Unmenge an Nüssler zur Abnahme! - ABGESCHLOSSEN

 

Der Hof BioLand Müller aus Steinmaur hat uns angefragt, ob wir ihn dabei unterstützen könnten, möglichst viel Nüsslisalat zu retten! Sie haben momentan Unmengen davon und sind froh diesen an die Menschen zu bringen!

Wieso kommt es zu dieser Situation?

Im Januar war es eher schlechtes Wetter, was den Wachstum des Nüsslisalats etwas aufgestaut hat. In den letzten Wochen wurde es wärmer als gewöhnlich und nun ist der Nüssler mit rekordverdächtigen Tempo aus dem Boden geschossen! Bei BioLand Müller wird Nüsslisalat im Freiland, in kalten Folientunnels und in Glashäusern angebaut. Dadurch kommt noch hinzu, dass es ab dem 1. März erlaubt ist in den Glashäuser mit den Sommerkulturen anzufangen. Dafür muss noch einiges vorbereitet werden und der Nüsslisalat sollte möglichst schnell vom Feld.

Jetzt ist sehr viel Nüsslisalat auf einmal erntebereit und Produzent*innen wie BioLand Müller bleiben darauf sitzen!

Das jetzige Landwirtschafts- und Ernährungssystem hat Mühe mit solchen Situationen umzugehen und schafft es nicht Produzent*innen dabei zu unterstützen. Wir können das System mit einem solchen Aufruf nicht verändern. Doch wenigstens können wir einem Produzierenden, der versucht, sich diesem System zumindest ein Stückweit zu entziehen, helfen, jetzt seine Ware abzunehmen!

Hilfst du mit und kommst am Freitag 25. oder Samstag 26. Februar in der rampe21 vorbei und holst Nüsslisalat ab? Danke für’s Bestellen und weiterleiten an Freund*innen, Bekannte und Nachbar*innen!

Bis am Mittwoch um Mitternacht könnt ihr den Nüsslisalat bestellen! Beachtet bitte, dass ihr ihn dann auch direkt am Freitag (15-19 Uhr) und Samstag (12-18 Uhr) an der Ausstellungsstrasse abholen kommen müsst.

Preistransparenz:
BioLand Müller für den Anbau, Kulturpflege und Ernte 24fr/kg
grassrooted für die Kommunikation, Organisation und Verteilung 10 fr/kg (30% Marge)

 

Interessante Informationen zum Anbau von Nüsslisalat:


Wie baut BioLand Müller Nüsslisalat an? Was ist speziell an dieser Kultur?

Bei BioLand Müller wird der Nüsslisalat nach Sommerkulturen wie Tomaten oder Zucchetti im Glashaus angebaut, aber auch im Freiland und in kalten Folientunnel. Der noch vorhandene Dünger dieser Vorkulturen im Boden reicht meistens aus. Die Kälte könne dem Salat nichts anhaben. Rund vier Millionen Nüsslisalat-Setzlinge werden bei Bioland Müller in Steinmaur jährlich gesetzt. Diese keimen bereits ab einer Temperatur von zehn Grad und wachsen bei fünf Grad. Zudem bevorzugt der anspruchslose Nüsslisalat lichtarme Verhältnisse und kommt mit wenigen Nährstoffen aus. All diese Eigenschaften machen ihn zum perfekten Wintersalat.

Je nach Wetter und Jahreszeit braucht der Nüsslisalat fünf bis sechs Wochen bis zur Erntereife. Dabei ist gerade auch die Ernte des Nüsslisalats sehr aufwändig, denn die zarten Blätter reagieren äusserst empfindlich auf Druck. Jede Rosette wird einzeln und aufrecht in die Kistchen gelegt und darin ganz schonend von Hand durch das Wasserbecken gezogen.

Quelle: https://www.bio-suisse.ch/de/biosuisse-erleben/blog/posts/2019/11/warum-der-sensible-nuesslisalat-im-winter-saison-hat.html

Wie kann auch noch Nüsslisalat auch angebaut werden und wieso ist das im aktuellen System wirtschaftlich nicht tragbar?

Nüsslisalat kann auch gesät werden. Da dieser aber extrem langsam – viel langsamer als Unkraut – keimt, bedeutet dies einen riesigen Zeitaufwand für das Jäten. Im heutigen System ist das für einen Betrieb kaum tragbar und der gesamte Nüsslisalat den ihr in Grossverteilern kaufen könnt, wird nicht gesät. Die Alternative sind auf Erdpresstöpfen vorgezogene Setzlinge, welche die Jätarbeit vollständig ersetzen. Jedoch braucht es dabei für zehn Gramm Nüssler mindestens das zehnfache an Torf/Torfersatz. Torf entsteht in Feuchtgebieten unter Luftausschluss, wodurch der Kohlenstoff nicht mit dem Sauerstoff reagieren und kein CO2 entstehen kann. Wenn nun Torf abgebaut wird, um daraus Torfpresstöpfe für Setzlinge herzustellen, wird nicht nur das wertvolle Biotop des Moores gestört, sondern es wird auch massenhaft CO2 freigesetzt, welches ansonsten für Ewigkeiten im Boden gebunden bliebe. In der Schweiz ist der Torfabbau schon seit 1987 aus Umweltschutzgründen verboten, Deutschland hat 2019 ebenfalls ein Ausfuhrverbot erlassen. Ein kleiner Anteil Torf für die Erdpresstöpfe wird importiert. Zunehmend wichtig als Presstopf-Bestandteile sind Kompost und extrahiertes Holz. Ein generelles Verbot für die Torfverwendung in der Landwirtschaft und im Gartenbau steht bevor.

Auf dem Gut Rheinau wird der Nüsslisalat im Freiland gesät. Einerseits versuchen wir sie durch die enge Zusammenarbeit mit der rampe21 beim Jäten zu unterstützen und organisieren im Herbst Hoftage dazu. Andererseit zeigt sich der Mehraufwand auch im Preis und der Nüsslisalat vom Gut Rheinau kostet uns im Ankauf 12 Franken mehr pro Kilo als der gesetzte von Bioland Müller. Da der Nüssler von Bioland Müller momentan aufgrund der grossen Menge noch etwas reduziert ist, ist die Differenz sogar 16 Franken.